Stationäre Einzelhändler leiden unter der Schließung ihrer Geschäfte. Eine Initiative will für sie uneigennützig eine Online-Verkaufsplattform aufbauen.
Die Pro-Bono-Initiative „Händler helfen Händlern“ wollen von der Schließung aufgrund der Coronavirus-Pandemie betroffenen stationären Einzelhändler beim Aufbau einer Verkaufs- und Lieferinfrastruktur helfen. Dazu soll Einzelhändlern in Deutschland bereits zu Ende März eine technische Plattform auf der Grundlage des Online-Shopsystems Shopware bereitgestellt werden, teilte die Initiative am Montag mit.
Stationäre Einzelhändler, die bisher nicht über ein eigenes Shop- und Liefersystem verfügen, sollen mit dem System innerhalb von 14 Tagen eine eigene Online-Verkaufsmöglichkeit schaffen können, um Umsatzausfälle zu reduzieren, heißt es von der Initiative „Händler helfen Händlern“. Ein finanzielles Interesse der an dem Projekt beteiligten Mitglieder Shopware, Netresearch, IT-Systems und weiteren Partnern gebe es nicht.
Lokaler Verkauf und lokale Lieferung
Gedacht ist der Verkaufskanal für stationäre Einzelhändler, die ihre Waren weiterhin lokal verkaufen möchten. Die Warenauslieferung könnte nach Vorstellung der Initiative über Lieferdienste, Getränkelieferanten, regionale Logistikdienstleister und Taxen abgewickelt werden.
Die federführende Shopware AG startet in dieser Woche einen mehrtägigen Hackathon zur Entwicklung des Systems für den eCommerce. Dabei sollen verschiedene Ansätze gefahren werden, um ein funktionierendes System aufzubauen. Die Initiative bittet auch um Mithilfe der Shopware-Community, die zur Teilnahme am Hackathon eingeladen ist.
Eine besondere Herausforderung sei die Anbindung des Systems an Lieferdienste und Taxizentralen. Hier befinde man sich noch in der Konzeptionsphase. Markus Diekmann, CEO von Rose Bikes und Mitinitiator der Konzeptes sagte: „Ob uns das kurzfristig gelingt, wissen wir nicht, aber wir setzen alles daran.“ Er fügte hinzu: „Wir sind dankbar für jeden Kontakt und jede Lösung, die uns dabei helfen können, eine solche Infrastruktur aufzubauen. Alle sind aufgefordert, Ressourcen abzustellen, insbesondere Unternehmen, die noch nicht so stark von der Krise betroffen sind.“
Helfer können den Kontakt zur Initiative „Händler helfen Händlern“ über die Karriereplattform LinkedIn herstellen. Die Initiative hatte sich am 19. März zusammengefunden, nachdem nicht-systemrelevante Läden schließen mussten. Die Organisation erfolgt über eine öffentliche LinkedIn-Gruppe, die mittlerweile mehr als 860 Mitglieder, darunter Händler, Handels- und Wirtschaftsverbände und Handelsexperten, umfasst.
Das Konzept ist am Wochenende in Kooperation der Händler Rose Bikes und Visunext Group sowie Shopware AG erarbeitet worden.
Vielen Dank, toller Beitrag