Google schöpft weiterhin die mannigfaltigen Möglichkeiten generativer KI für das eigene Angebot aus: Nicht nur bei der Google-Suche müssen sich Website-Betreiber:innen auf gravierende Veränderungen einstellen, auch die Werbeoptionen werden jetzt an die künftige KI-gestützte Suche angepasst. Darüber hinaus reagiert der Suchmaschinen-Riese auf weitere aktuelle Shopping- und Branchentrends.
Auf der Google Marketing Live stellte der Konzern jetzt gleich mehrere Advertising-Neuerungen vor. Im Fokus seiner neuen Formate und Möglichkeiten steht der Online-Handel. Beispielsweise sollen E-Commerce-Marken eigene Profile erhalten, KI-Funktionen sollen die Erstellung von Inhalten erleichtern und es wird drei neue Anzeigenformate geben.
Profil von E-Commerce-Firmen erscheint in der Google-Suche
Angelehnt an die Unternehmensprofile, die beispielsweise lokale Unternehmen kostenlos bei Google Maps erstellen und pflegen können, soll es in der Google-Suche künftig auch ein Markenprofil für Online-Händler:innen geben. So hat der Tech-Riese den Trend beobachtet, dass bereits über 40 Prozent der Suchanfragen rund ums Thema Shopping einen Marken- oder Händlernamen enthalten und folgert daraus, dass die potenzielle Kundschaft vorab erst mehr über die Brand oder das E-Commerce-Unternehmen erfahren will.
In die Markenprofile, die dann künftig passend zu dem entsprechenden Suchbegriff in der Google-Suche auftauchen werden, fließen Angaben ein, die Händler:innen im Google Merchant Center gepflegt haben. Weitere Informationen stammen aus dem Google Shopping Graph – einer Datenbank, die Milliarden globale Produktangebote und Produktdaten unterschiedlicher E-Commerce-Websites auswertet.
Im Profil selbst sind Produkt- und Markenbilder, Videos und Kundenbewertungen hervorgehoben – ebenso wie aktuelle Angebote, Aktionen und Versandbedingungen. Die Funktion wird in den kommenden Monaten schrittweise ausgerollt.
Google forciert einheitlichen Markenstil
Bereits im letzten Jahr hat Google das Product Studio eingeführt, in dem Händler:innen mittels generativer KI Produktbilder erstellen können. Dabei legt Google großen Wert auf einen einheitlichen Markenauftritt. Neue Funktionen sollen helfen, die Bilder so zu erzeugen, dass sie einem bestimmten Markenstil entsprechen. „Dazu laden Händler:innen einfach ein Bild hoch, das die Ästhetik einer Brand repräsentiert, fügen eine Beschreibung der gewünschten Szene hinzu, und innerhalb weniger Augenblicke werden kampagnentaugliche Inhalte generiert“, erläutert das Unternehmen in einer Presseinformation.
Social Commerce wird immer beliebter – und besonders in sozialen Netzwerken sehen User:innen gern und viel Video- und Bewegtbild-Content. Auch diesen Trend hat man im Hause Google im Visier. Im Product Studio sollen sich Videos oder GIFs aus Fotos erstellen lassen. Dafür lassen sich per Mausklick einzelne Ausschnitte eines statischen Bildes animieren. Die Funktion gibt es in Deutschland in nächster Zeit allerdings noch nicht.
Produktvideos und Kleidung an verschiedenen Körpertypen direkt in der Google-Anzeige
Video-Content steht auch in neuen Anzeigenformaten hoch im Kurs: Google-Anzeigen lassen sich künftig mit Produktvideos oder Videos von Creator:innen, mit denen Marken zusammenarbeiten, verknüpfen. Die Kurzvideos erscheinen zu Produkten in der Google-Suche. Zudem werden per KI Zusammenfassungen in den Video-Highlights angezeigt – Käufer:innen sehen dort also die wichtigsten Produktdetails. Für dieses Format wird im Laufe des Jahres aber erstmal nur eine geschlossene Beta-Version für Händler:innen gestartet.
Damit sich Käufer:innen Produkte besser vorstellen können, führt Google auch eine virtuelle Anprobe-Funktion bei dem Format Apparel-Anzeigen ein: Herren- und Damenoberteile eines Händlers werden an verschiedenen Körpertypen dargestellt.
Außerdem sollen statische Produktbilder in Anzeigen künftig häufiger 3D-Ansichten weichen – man kann also beispielsweise Sneaker dann von allen Seiten betrachten. Händler:innen müssen dafür hochwertige Bilder in verschiedenen Winkeln zur Verfügung stellen und Googles KI-Technologie bastelt daraus eine 360-Grad-Ansicht.
KI für Kaufempfehlungen
Ein weiterer Test läuft zudem für eine Funktion, die die Kundschaft bei komplexen Kaufentscheidungen unterstützen soll. Wird auf eine Anzeige geklickt, unterstützt die KI dabei, herauszufinden, was Nutzer:innen wollen und könnte direkt einen Link zum Kauf auf einer Website bereitstellen.
Auch der Google Ads Data Manager wurde jetzt weltweit ausgerollt. Mit dem Tool soll es Werbetreibenden – insbesondere Kleinunternehmen – noch leichter fallen, werberelevante Daten, wie Conversions oder Umfrageergebnisse, an einem Ort zusammenzuführen und auszuwerten. Auf einer neuen Plattform namens „Accelerate with Google“, die auch schon in Deutschland zur Verfügung steht, soll es zudem ein Selbstdiagnose-Tool geben, mit dem Werbetreibende relevante Marketinginhalte identifizieren können und Unterstützung für die Kampagnenoptimierung erhalten sollen.