18.07.2022, 17:50 Uhr computer bild Dennis Ellenberger

Aus Angst vor Strafzahlungen rückt Online-Versandhändler Amazon von einer langjährigen Praxis ab: Die Daten von Drittanbietern sollen nicht mehr ausgewertet werden. Das hat gleich mehrere Gründe.

Dass Amazon Verkäufer-Daten auswertet, ist längst kein Geheimnis mehr. Das Problem: Der US-Konzern bietet nicht nur Drittanbietern eine Verkaufsplattform, sondern vertreibt auch eigene Produkte. Der Vorwurf der EU-Kommission: Amazon nutze sensible Verkäufer-Daten, um die hauseigenen Produkte zu optimieren. Der kartellrechtliche Terminus technicus hierfür lautet Wettbewerbsverzerrung.

Ungleichbehandlung der Händler


Doch es geht noch weiter: Händler, die den Amazon-Prime-Versand nutzen, bevorzugt Amazon offenbar. Diese würden in der Rangfolge der Suchergebnisse weiter oben angezeigt. Das schafft einen enormen Verkaufsvorteil und drängt Kundinnen und Kunden dazu, die Prime-Logistik zu nutzen. Damit soll jetzt aber Schluss sein.

Vorteil durch „Buy Box“


Auch will Amazon in Zukunft alle Verkäufer bei der Rangfolge der „Buy Box“ gleichbehandeln. Dabei handelt es sich um den begehrten Einkaufswagen-Link, über den Käuferinnen und Käufer einen Großteil der Bestellungen abschließen.

Amazon ist einsichtig

Amazon hat angekündigt, die Vorgaben der Kommission vollumfänglich umzusetzen. Das US-Unternehmen handelt aber nicht völlig selbstlos: Bei Nichtumsetzung drohen nämlich hohe EU-Geldbußen. Das Verfahren gegen den Online-Händler läuft bereits seit 2020. Die Vorwürfe stammen von ehemaligen Mitarbeitern.

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