Die deutsche Wirtschaft schwächelt – und sorgt für schwierige Zeiten in der B2B-Branche. Der Wachstumstreiber des vergangenen und aktuellen Jahres bleibt die E-Commerce-Branche. 

Die deutsche Wirtschaft befindet sich aktuell in einer Dauerkrise – Nullwachstum, Kaufzurückhaltung und Produktionsdrosselungen bedeuten auch für die B2B-Branche harte Zeiten. Während speziell nach dem Ende der Corona-Pandemie Nachholeffekte zu verzeichnen waren, wuchs der Branchen-Gesamtumsatz der Hersteller und Großhändler zusammen im letzten Jahr nur noch geringfügig – und auch das  aktuelle Jahr gestaltet sich laut den Marktforschern des IFH Köln (Institut für Handelsforschung) eher herausfordernd. Doch der E-Commerce-Umsatz wächst.

B2B-E-Commerce-Umsatz (inkl. EDI) und B2B-Internethandel-Umsatz (Marktplätze und Online-Shops) von Großhandel und Hersteller 2012 bis 2024.(Bild:  IFH Köln)
B2B-E-Commerce-Umsatz (inkl. EDI) und B2B-Internethandel-Umsatz (Marktplätze und Online-Shops) von Großhandel und Hersteller 2012 bis 2024.(Bild: IFH Köln)

E-Commerce: Vor alle Online-Shops und Marktplätze gewinnen

Für dieses Jahr erwarten die Marktexperten sogar einen Rückgang der B2B-Gesamtumsätze von 1,7 Prozent auf 4,28 Billionen Euro. Das ist das Ergebnis des B2B-Marktmonitors 2024 des IFH Köln, Creditreform, Intershop und CGI, der auf einer Befragung von 300 B2B-Unternehmen Marktvolumina auf den Gesamtmarkt hochrechnet.

B2B-Wachstumstreiber des vergangenen und aktuellen Jahres bleibt der E-Commerce-Umsatz (inklusive EDI) mit Wachstumsraten von 8,1 beziehungsweise 6,6 Prozent auf insgesamt 1,44 beziehungsweise 1,54 Billionen Euro. E-Commerce-Umsätze über EDI machen zwar auch im Jahr 2023 und 2024 den größeren Anteil aus, wachsen aber deutlich geringer als Umsätze über Online-Shops und Marktplätze (B2B-Internethandel). Diese verzeichnen trotz Krisenstimmung auch im vergangenen und aktuellen Jahr noch zweistellige Wachstumsraten (11,7 und 10,4 Prozent).

Wachstumspotenziale durch Services

Services werden von den befragten B2B-Unternehmen zur Generierung von Kundenmehrwerten sowie als Positionierungs- und Differenzierungsmerkmal im Wettbewerbsvergleich angeboten. Insbesondere Liefer-, Reparatur- und Aufbauservices sowie der Verleih von Maschinen und Fahrzeugen werden dabei bereits monetarisiert, zum Beispiel Expresslieferung (57 Prozent bieten diese als kostenpflichtigen Service an) oder Reparaturservice (42 Prozent).

Monetarisierte Services: Welche der folgenden Services bieten Unternehmen Ihren B2B-Kunden an?(Bild:  IFH Köln)
Monetarisierte Services: Welche der folgenden Services bieten Unternehmen Ihren B2B-Kunden an?(Bild: IFH Köln)

 Das Monetarisierungs-Potenzial von Services ist unter B2B-Unternehmen enorm: 79 Prozent geben an, dass die Monetarisierung von Services zusätzliches Umsatzpotenzial bietet und 71 Prozent planen deshalb zukünftig mehr Services kostenpflichtig anzubieten.

Betrugsschutz und Künstliche Intelligenz im E-Commerce

Fast zwei Drittel der befragten B2B-Unternehmen berichten 2024 von einem deutlichen Anstieg der Betrugsversuche im E-Commerce gegenüber dem klassischen Geschäft – ein Anstieg von sechs Prozentpunkten gegenüber 2023. Gleichzeitig verstärken die B2B-Unternehmen die Betrugsprävention im digitalen Check-Out: 57 Prozent nutzen beispielsweise manuelle Prüfungen (plus 12 Prozentpunkte gegenüber 2023), 54 Prozent automatische Prüfungen (plus 9 Prozentpunkte) und 52 Prozent Identitätsprüfungen.B2B-MarketingWie Marketer die Herausforderungen durch KI meistern

Das Potenzial von KI-Anwendungen schätzen fast alle der befragten B2B-Unternehmen als enorm hoch ein – 99 Prozent der Hersteller und Großhändler setzen beispielsweise bereits einen KI-Assistenten im B2B-Vertrieb ein, planen diesen oder denken zumindest über dessen Einführung nach. Auch bei vielen weiteren Vertriebsthemen ist KI hochrelevant. So setzen beispielsweise 79 Prozent der Hersteller und Großhändler Künstliche Intelligenz für vorausschauende Analysen, 78 Prozent für dynamische Preisanpassungen sowie 76 Prozent für individuelle Produktempfehlungen ein. Rund jedes sechste B2B-Unternehmen plant jeweils eine Einführung der entsprechenden KI-Anwendung. Somit gibt es auch bei diesen KI-Anwendungen kaum Verweigerer.

04.10.2024  | ecommerce magazin | Konstantin Pfliegl 

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