e commerce magazin | 29.07.2022 | NaMaKuKi
60 Prozent des unabhängigen Einzelhandels sieht derzeit keinen Bedarf bei der Digitalisierung oder scheuen eine Umsetzung, zeigt eine aktuelle Studie von IFH Köln im Auftrag der Großhandelsplattform Faire Wholesale. Aber jeder fünfte Einzelhändler nutzt für die Beschaffung den Online-Großhandel.
- Wie eine aktuelle Studie von IFH Köln und Faire Wholesale zeigt, sehen 60 Prozent der Befragten aus dem stationären Einzelhandel keinen Digitalisierungsbedarf oder scheuen die Digitalisierung aus Überforderung.
- Der HandelsexperteProf. Dr. Heinemannvon IFH Köln stuft die mangelnde Digitalisierung als kritisch ein.
- Zeitgleich ist ein starker Zulauf beim Online-Großhandel zu beobachten, da die digitale Beschaffung immer relevanter wird. So nutzt bereits jeder fünfte Einzelhändler Online-Großhändler.
Der unabhängige und meist mittelständische Einzelhandel in Deutschland sieht sich mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert, die die Geschäftstätigkeit erschweren: Hohe Ladenmieten, Wettbewerbsdruck durch E-Commerce und große Handelsketten sowie die Corona-Pandemie. Gleichzeitig stellt sich die Frage: Wie steht es hier um die Digitalisierung? Vier von zehn Einzelhändlern haben sich noch nicht mit digitalen Lösungen beschäftigt. Hier bedarf es vor allem unkomplizierter und schnell einsetzbarer Lösungen. Denn laut Studie ist die Überforderung mit den Aufgaben und Technologien ein Grund für die Digitalisierungslücke. Ein Erfolgsbeispiel ist das Umdenken im Beschaffungsprozess: Bereits jeder fünfte Betrieb im Einzelhandel informiert sich mittlerweile auf Plattformen im Online-Großhandel. 64 Prozent der Befragten sind offen für digitalen Beschaffungsalternativen.
Dies geht aus einer aktuellen Studie hervor, die das Marktforschungsinstitut IFH Köln im Auftrag der weltweit größten digitalen Großhandelsplattform Faire Wholesale im Juli 2022 umgesetzt hat. 213 unabhängige Einzelhändlern verschiedener Branchen mit einem maximalen Umsatz von 1,5 Millionen Euro äußerten sich in der Befragung zum Thema „Wie digital ist der deutsche Einzelhandel?“
Wie der Einzelhandel mit digitalen Lösungen den Herausforderungen begegnet
Die Hälfte der befragten Unternehmen, deren Läden in städtischen Lagen angesiedelt sind, gibt an, dass sich die Corona-Pandemie negativ auf ihre Geschäfte ausgewirkt hat. Im Lockdown konnte niemand shoppen gehen, Lieferengpässe schmälerten das Sortiment. 36 Prozent der Befragten informieren sich normalerweise auf Großhandels- und Ordermessen zu neuen Trends und Produkten. Diese wurden jedoch während der Corona-Krise abgesagt.
„Traditionell stellen wir unsere Produkte auf internationalen Handelsmessen stationären Händler vor, doch diese Veranstaltungen fielen in den vergangenen zwei Jahren immer wieder aus“, beschreibt Faire Kundin Antje Risau, Gründerin von WeeDo Funwear das Problem aus Herstellersicht. „Ein Riesenproblem, das wir mit einer digitalen Großhandelsplattform wie Faire lösen konnten. Dort treffen auch im Lockdown kleine Einzelhändler und kleine Marken aufeinander. Online rettet somit kleine stationäre Marken und Läden.“
Online-Großhandel: Intelligenter Ansatz für den Einzelhandel
Faire unterstützt mit neuen Technologien und Dienstleistungen sowohl unabhängige Einzelhändler, als auch Hersteller und kleine Marken. Beide Seiten können somit lokale und globale Netzwerke bilden, die ihnen dabei helfen, dem Wettbewerb mit den Einzelhandelsriesen standzuhalten. Welche Rolle die digitale Transformation dabei spielt war die zentrale Fragestellung der Studie von Faire und IFH Köln. Um es vorweg zu nehmen: Es besteht digitaler Nachholbedarf, aber zugleich entdecken immer mehr die Vorteile von Online. Noch haben sich vier von zehn Einzelhändlern nicht mit digitalen Lösungen beschäftigt, unter anderem weil sie derzeit keinen Bedarf für Digitalisierung sehen oder mit den hiermit verbundenen Aufgaben überfordert sind.
57 Prozent der befragten Händler betreiben keinen Onlineshop. Besonders kleinere Einzelhändlern geben fehlende Zeit an, wieso sie bisher keinen zusätzlichen Onlinekanal aufgebaut haben. Doch gerade traditionell zeitaufwendige Aufgaben, wie die Auswahl und den Einkauf neuer Waren lassen sich mühelos digitalisieren, das heißt über den Online-Großhandel abwickeln. Das hat bereits jeder fünfte Einzelhändler erkannt – Tendenz steigend. War der Besuch auf Großhandels- und Ordermessen früher mit Zeit und Kosten verbunden, gelingt der Einkauf beim Online-Großhandel digital schnell und bequem.
Online-Großhandel bietet Einzelhändlern maßgeschneiderte Bedingungen
„Die Pandemie hatte weitreichende Auswirkungen darauf, wie Konsumenten weltweit einkaufen und Geschäfte machen. Sie stellte uns zwar vor eine Herausforderung, aber dieser Moment bietet uns auch die Gelegenheit zu überdenken, wie wir bisher vorgegangen sind, und zu entscheiden, wie wir uns neu aufstellen wollen“, kommentiert Max Rhodes, Mitbegründer und CEO von Faire, die Umfrageergebnisse. „Unsere Plattform gibt unabhängigen Einzelhändlern die Möglichkeit, mit einfachen Online-Tools einige der gängigsten Probleme zu lösen, mit denen sie konfrontiert sind. Wenn sich ein Einzelhändler bei Faire anmeldet, wird er oder sie Teil eines globalen Netzwerks, das gemeinsam mit Einzelhandelsriesen konkurrieren kann. Unsere Mission ist es, ihnen dabei zu helfen, eine bessere Zukunft für sich und ihre Community aufzubauen.“
Mit maßgeschneiderten finanziellen und logistischen Bedingungen, wie kostenlosen Rücksendungen und einem 60-Tage-Nettozahlungsziel, bietet das 2017 in den USA gegründete Unternehmen kleinen Händlern Konditionen, wie sie üblicherweise allein großen Handelsketten zur Verfügung stehen. Der datengesteuerte Ansatz von Faire unterstützt Händler bei der passgenauen Auswahl von Artikeln. Mit Faire profitieren Marken von leistungsstarken Vertriebs-, Marketing- und Analysetools, die ihr Geschäft vereinfachen.
Prof. Dr. Heinemann sieht mangelnde Digitalisierung kritisch
„Obwohl die derzeitigen Herausforderungen im stationären Einzelhandel gewaltig sind, verweigern immer noch vier von zehn Händlern das Thema Digitalisierung“, sagt E-Commerce-Experte Prof. Dr. Heinemann im Hinblick auf die Studienergebnisse der IFH Köln. „Sie gehören damit höchstwahrscheinlich zu den Handelsbetrieben, die den Strukturwandel nicht überleben werden. Die fortschrittlichen Händler allerdings haben die Gunst der Stunde genutzt und setzen vor allem auf die Vorteile der Digitalisierung auf der Beschaffungsseite in Einkauf und Logistik.“
Online-Großhandel wird als Einkaufskanal immer relevanter
Insgesamt ist die Digitalisierung bei größeren Einzelhändlern weiter verbreitet als bei kleineren Betrieben – vor allem im Einkauf und den internen Prozessen ist sie ausgeprägter. Die globalen Krisen treiben insbesondere in der Beschaffung der Waren ein Umdenken hervor: Der Online-Großhandel wird als Einkaufsort relevanter, Händler suchen nach digitalen Alternativen zu Messen und langwierigen Recherchen in den Weiten des Internet. Zahlreiche Faire-Tools erleichtern den Bestellprozess und knüpfen an beliebte und gelernte Social Media Mechanismen an. „Ich habe schon ganz oft auf „Dies könnte dir auch gefallen“ geklickt, das funktioniert wie bei Instagram und Pinterest. Ich liebes es, dass ich weltweit einkaufen kann, momentan bestelle ich viel in Amerika“, erklärt Ramona Krämer, Inhaberin des Hamburger Krämerladens.
64 Prozent der Befragten gaben an, offen für alternative Beschaffungsmöglichkeiten wie den Online-Großhandel zu sein. Trotz vergleichsweise geringerem Digitalisierungsgrad suchen kleinere Händler eher nach neuen Einkaufsmöglichkeiten. Jeder fünfter Einzelhändler informiert sich bei Online-Großhändler, 80 Prozent haben dabei positive Erfahrungen gemacht. Bei 68 Prozent hat sich die Nutzung von Online-Großhandelsplattformen während der Pandemie positiv ausgewirkt. Während der aktuellen Krisen wünschen sich insbesondere größere Einzelhändlern zunehmend Unterstützung vom Großhandel, vor allem hinsichtlich Konditionen (35 Prozent) und Warenauswahl (15 Prozent).
Einzelhandel wird immer mehr zum Omnichannel
„Es gilt, mit dem richtigen Angebot beim Einzelhandel zu punkten“, erklärt Max Rhodes. „Die Studienergebnisse spiegeln wider, was wir jeden Tag erleben. Kleine, unabhängige Einzelhändlern haben es schwer im traditionellen Großhandelssystem. Kurzfristige Zahlungsziele und große Mindestbestellmengen machen den Beschaffungsprozess für kleine Unternehmen risikoreich. Es braucht moderne Konzepte, faire Konditionen und digitale Angebote für unabhängige Händler.“
Die Experten von Faire haben schon bei der Gründung erkannt: Der Einzelhandel wird immer mehr zum Omnichannel. Es wird immer seltener Einzelhändler geben, die nur online oder nur stationär sind. Dieser Überzeugung ist auch Prof. Dr. Heinemann und nennt das Konzept „Kanal Egal“. Jeder wird über Websites, soziale Medien oder Marktplätze ein bisschen von beidem anbieten. Eine ideale Kombination stellt dazu die Beschaffungsplattform Faire.com dar, auf der sich bereits 70.000 Qualitätsmarken zum Großhandelspreis tummeln.“
Als Brancheninsider liefert das IFH Köln Informationen, Marktforschung und Beratung zu handelsrelevanten Fragestellungen rund um eine erfolgreiche Entwicklung passender Geschäftsmodelle. Das Institut ist Ansprechpartner für unabhängige, fundierte Daten, Analysen und Strategien, die Unternehmen und Handelsstandorte erfolgreich und zukunftsfähig machen. Durch die Betrachtung von Märkten, Kunden und dem Wettbewerb bietet das IFH Köln einen 360-Grad-Blick für die Strategieableitung bei handelsrelevanten Themen.
Faire Wholesale ist der weltweit erste Online-Marktplatz, der ausschließlich unabhängige Einzelhändler und Marken zusammenbringt. Damit wird die Demokratisierung des Großhandels vorangetrieben. Dank unkomplizierten finanziellen und logistischen Bedingungen, wie kostenlosen Rücksendungen und einem 60-Tage-Nettozahlungsziel, bietet das 2017 gegründete Unternehmen kleinen Händlern Konditionen, wie sie sonst nur großen Handelsketten zur Verfügung stehen. Mit dem datengesteuerten Ansatz begleitet Faire Händler bei der passgenauen Auswahl von Artikeln. Faire wird von einer Vielzahl von Investoren unterstützt